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Transskript

In diesem Video geht es um die Work-Life-Balance und ich verrate Ihnen fünf Gründe, warum der Work-Life-Balance-Ansatz für mich in keinster Weise erstrebenswert ist und warum ich mich mit diesem Begriff, der Work-Life-Balance, in keinster Weise anfreunden kann.

Work-Life-Balance ist in den achtziger Jahren in Amerika entstanden und hat es dann in den neunziger Jahren auch geschafft zu uns nach Deutschland hinüber. Er findet sich heute in sämtlichen Literaturen und Umfragebögen zum Thema Arbeit und Privatleben.

Meine fünf Gründe, warum die Work-Life-Balance für mich kein erstrebenswerter Zustand ist, warum ich diesen Begriff einfach nicht mag und auch nicht damit arbeite, verrate ich Ihnen gleich. Vorne weg noch ein Hinweis: Selbstverständlich ist das meine eigene, persönliche Interpretation von diesem Begriff.

Und ich bin schon sehr gespannt auf Ihre Kommentare und auf Ihr Feedback und auf Ihre Rückmeldungen, wie Sie diesen Work-Life-Balance-Ansatz sehen, ob sie danach leben und vor allem, wenn sie danach leben, ob er ihr Leben wirklich schöner, glücklicher, erfüllter macht und ob ihr Wohlbefinden wirklich auf der höchsten Stufe ist, wie Sie sich das vorstellen.

Punkt Nummer eins: Work-Life-Balance betrachtet Arbeit und Leben als Gegensätze

Work-Life-Balance drückt irgendwie aus, dass es sich um Gegensätze handelt beim Arbeiten und beim Leben. Und das ist völliger Unsinn. Sie und ich wir haben alle nur ein einziges Leben und in diesem Leben gibt es unterschiedliche Lebensbereiche.

Grund Nummer zwei: Arbeit gilt als das „Böse“

Bei der Aufteilung von Work-Life-Balance ist die „Work“, also die Arbeitsseite, immer das Böse. Es ist diese böse Arbeit, die uns die Zeit raubt, die uns müde und krank macht. Es ist die böse Arbeit, die uns das Leben versaut. Und auf der Seite des „Life“, des Lebens, der Freizeit, das ist die Seite, auf der wir wirklich leben, auf der wir wirklich Spaß haben, auf der wir uns wirklich geben dürfen, wie wir sind und wo wir frei sind.

Nun, es gibt eine Studie, die besagt, dass wir diesen Freizeitteil, diesen Life-Teil, pro Tag gerade einmal 3 Stunden und 29 Minuten im Schnitt gehen genießen dürften. Und es ist völliger Quatsch zu sagen die Arbeit ist böse, die Arbeit ist schlecht. Wir brauchen Arbeit oder eine Form von Tätigkeit oder Verantwortung in unserem Alltag. Irgendetwas, was uns Struktur gibt in unserem Alltag. Arbeit ist wichtig. Wir haben soziale Kontakte beim Arbeiten. Wir können gegenseitig uns unterstützen und mit anderen Menschen austauschen. Wir können Probleme lösen und wir können neue Dinge erschaffen. Wir können unseren Teil zum großen Ganzen beitragen. Unseren Beitrag leisten und wir können uns selbst weiterentwickeln und Erfolge erzielen und letztlich dann auch feiern.

Dritter Grund: Nur reagieren, nicht gestalten

Dieses Bild von Ballons, also diese Work-Life-Balance, wenn man sich da so eine Waage vorstellt, was ich dann immer im Kopf habe, das versetzt mich persönlich in einen reaktiven Modus. D.h., wenn ich immer danach Ausschau halte, dass ich diese Balance halte. D.h., wenn die Belastung auf der Arbeitsseite nun zu stark ist oder zu groß ist, dann geht hier die Seite vielleicht runter und ich bin reaktiv, also ich muss reagieren, dass meine Freizeitseite dann das auch ausgleicht, so dass ich wieder mein ganzes Leben in diese Balance bringe und entsprechend auch ausgleichen kann.

Und genauso ist es umgekehrt, wenn die Freizeitseite vielleicht zu viel Überhand nimmt , weil ich mir vielleicht mal einen halben Tag frei nehme oder mir einmal gönne mein Wochenende auf drei Tage auszudehnen, dann muss ich immer schauen, dass die Arbeitsseite dann plötzlich wieder nachrückt, so dass ich wieder in Balance und im Einklang bin.

Nun, wenn wir ehrlich sind, wenn die Belastung der Arbeit, also wenn die Arbeit mehr wird, und vielleicht anstatt acht Stunden auch mal zehn oder zwölf Stunden gearbeitet werden muss, dass wieder auszugleichen am Ende, ist ja extrem schwer und oftmals überhaupt gar nicht möglich. Und in vielen Fällen ist der Fall, dass wir schon viel arbeiten am Tag und diese Work-Life-Balance uns vorschreibt, dass wir diese Mehrarbeit durch Freizeit ausgleichen müssen. Und dieser „Zwang“ des Ausgleichens führt erneut zu Stress und zu Belastung und zur Ermüdung.

Punkt Nummer vier: Nur zwei Bereiche berücksichtigt

Im Work-Life-Balance-Ansatz oder Konzept oder Modell oder wie auch immer sie es nennen möchten, sind lediglich zwei Bereiche abgebildet. Nun umfasst das Leben wesentlich mehr als zwei Bereiche, die Arbeit und das Leben. Denn der Bereich Leben, hat ja in sich noch mal viele Facetten, die in diesem Ansatz überhaupt gar nicht berücksichtigt werden.

Denn, wenn ich lebe, kann ich natürlich die Zeit mit Menschen, die mir wichtig sind verbringen. Ich kann natürlich meinen Hobbys, meinen Interessen nachgehen. Ich kann mich spirituelle ausleben. All diese Dinge sind überhaupt nicht berücksichtigt und die Work-Life-Balance sagt überhaupt nichts darüber aus, wie da denn die Balance passiert, wie ich da denn einen Ausgleich finde, dass ich genug Zeit mit den Menschen habe, die mir wichtig sind. Wie ich genug Zeit für die Dinge habe, die mir wichtig sind, außerhalb meiner Arbeit.

Fünfter und letzter Grund: Grundlage für Mittelmäßigkeit und Durchschnitt

Und der fünfte und letzte Grund, ist aus meiner Sicht mit der entscheidendste. Denn für mich persönlich interpretiere ich das Work-Life-Balance-Modell so, dass Mittelmäßigkeit droht.

Das Work-Life-Balance-Modell hat keine Grundlage dafür irgendwo an seine Grenzen zu gehen. Klick um zu Tweeten

Es ist nicht darauf ausgelegt ein Maximum zu erreichen, sondern es geht immer darum, immer nur diese zwei Seiten auszubalancieren, so dass die Waage schön im Einklang ist und man sich letztlich mit Durchschnitt zufrieden gibt.

Das waren die fünf Gründe, warum ich persönlich das Work-Life-Balance-Modell, diesen Ansatz, für mich als nicht erstrebenswert ansehe und warum ich mich mit diesem Begriff einfach nicht anfreunden kann.

Ich bin gespannt auf Ihre Kommentare, auf Ihr Feedback, auf ihre Nachrichten, auf ihre Interpretation dieses Begriffs, auf ihre Erfahrungen mit, wie sie die Work-Life-Balance in ihrem Leben integriert haben.

Schreiben Sie mir ein Kommentar direkt hier unter dem Video. Schreiben Sie mir eine E-Mail. Ich freue mich darauf und bis wir uns im nächsten Video wiedersehen, wünsche ich Ihnen eine wunderschöne Zeit.

 

Ich freue mich über Kommentare hier am Blog oder beim YouTube-Video.

Haben Sie Ihre Entscheidung bereits getroffen? Und was noch viel wichtiger ist, leben Sie auch danach?

 

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    4 replies to "5 Gründe gegen die Work-Life-Balance"

    • Alrun

      Hallo Mathis,
      ich bin ganz deiner Meinung – entweder man ist in seinem Leben in Balance…und da gibt es halt auch immer Phasen, wo einem das mal besser mal schlechter gelingt, 😉 – oder eben nicht. Ich bin der Überzeugung, daß diese Zufriedenheit von innen kommen muß. Und ich beobachte, daß sich viele Menschen in der Freizeit einen ziemlichen Streß machen: sorry, ich kann nicht mit dir gemütlich Kaffee trinken gehn, denn ich wollte noch ins Fitness Studio und dann zum Vortrag über die Antarktisüberquerung dieses Schauspielers…Ich bin schon froh, wenn ich heut überhaupt noch zum Essen komme…
      Das ist doch auch nicht das Wahre und produziert neuen Streß. Ich versuche einfach, bei mir zu bleiben, achtsam zu sein. Und Dinge in meinem Leben zu hinterfragen und gegebenenfalls zu korrigieren – eine neue Ausbildung, die in einen interessanten Nebenjob führt, der eventuell mal mein neuer Beruf wird zum Beispiel. Das Wichtigste ist herauszufinden, was mir gut tut. Und auch mal Nein zu sagen…was nicht immer leicht ist!
      Alrun

      • Mathis Uchtmann

        Hallo Alrun,
        in der heutigen Zeit ist Stress leider eine Art Statussymbol. Doch ich glaube, dass wir uns auch davon wieder verabschieden. Ein Weilchen wird es wohl noch dauern.
        Deinen Ansatz finde ich sehr schön. Ich kann mir gut vorstellen, dass dadurch echte Hochleistung und Lebensfreude im positivsten Sinne möglich ist.
        Herzlichen Dank für Deine Gedanken und Strategien!

    • Andreas D

      Moin Herr Uchtmann,
      Danke für diesen spannenden Beitrag und die Möglichkeit meine Work-Life Variation mit anderen Augen zu betrachen.
      VG und Danke / Andreas Dibbern

      • Mathis Uchtmann

        Hallo Herr Dibbern,
        darin sehe ich den Kern meines Handeln: Neue Perspektiven anbieten und sinnvolle alte Perspektiven wieder in den Fokus rücken.
        Danke für das Feedback, dass das bei Ihnen geklappt hat!
        Schöne Grüße in den Norden!

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